Mark Zuckerberg und die Zukunft des Internets

2002 hatten etwa 600 Millionen Menschen Zugang zum Internet. Zehn Jahre später waren es alleine in Europa über 500 Millionen, weltweit stieg die Bilanz auf 2,4 Milliarden Nutzer. Wohin es mit dem Web in Zukunft gehen soll, darüber hat sich auch Mark Zuckerberg Gedanken gemacht – und verfolgt dabei ein klares Ziel.

Einfach und vielseitig: bald für jeden Erdbürger?

Heute ist es so einfach: Wer über das Immobilienportal Immowelt eine neue Wohnung suchen möchte, braucht nur das Smartphone zu zücken. Alternativ geht auch das Tablet. oder der gute alte PC. In allen anderen Bereichen sieht es ähnlich aus: Kommunikation, Shopping, Reiseplanung und Arbeit, alles läuft online, auf immer mehr Plattformen.

Daraus haben sich neue Geschäftsfelder entwickelt, etwa das Online-Marketing, das wiederum ein Teilbereich der Suchmaschinenoptimierung ist. All das zeigt: Das Internet wird immer leichter zugänglich – und im Hintergrund immer komplexer.

Doch was hat das nun mit Facebook-Gründer Zuckerberg zu tun? Ganz einfach: Der Facebook-Gründer hat sein Leben der Online-Vernetzung der gesamten Weltbevölkerung verschrieben. Eine großangelegte Initiative soll helfen, dieses Vorhaben zu verwirklichen.

Das größte Online-Projekt aller Zeiten

Bisher greift knapp ein Drittel der Weltbevölkerung auf das Internet zu. Das Problem dabei ist die Verteilung: Während die Bewohner von Industrienationen allesamt im Netz sind, gilt das Internet in Entwicklungsländern als Luxus, der den wenigen Wohlhabenden vorbehalten bleibt. Ein gemeinsames Projekt von IT-Weltmarken wie Nokia und Samsung soll das ändern. Als Zeitraum werden zehn Jahre angepeilt, danach soll die Verbreitung mindestens zwei Drittel der Weltbevölkerung umfassen.

Die zentrale Frage ist die Bezahlbarkeit: Um die Kosten zu senken, muss das Datenaufkommen gesenkt werden. Danach sieht es im Moment allerdings nicht aus; nicht zuletzt wegen der sozialen Netzwerke wird der Datenstrom immer größer, dazu kommen Streaming-Medien mit immer neuen Inhalten für das mobile Fernsehen, außerdem werden täglich unzählige Websites erstellt, sowohl privat als auch gewerblich.

Überflüssige Daten an allen Ecken und Enden

Immerhin kommen schon heute pro Tag über 200.000 Menschen mit Internetzugang dazu. Das sind mehr als 70 Millionen neue User jährlich. Diese Zahl hört sich nach viel an, ist es nach Ansicht von Zuckerberg und dessen Mitstreitern aber nicht; dort wird nämlich direkt in Milliarden gedacht. Passend dazu der Blick auf einige Statistiken rund um das Netz: 2013 wurden insgesamt 183 Milliarden E-Mails verschickt, in den nächsten drei Jahren werden es über 200 Milliarden pro Jahr sein. Rund 75 Prozent dieser Mails sind allerdings Spam, und damit völlig überflüssig. Schon die E-Mails zeigen also, an welchen Stellen das Datenvolumen gesenkt werden könnte, ohne Mehrwert aus dem Netz zu nehmen.

Internet als Mittel zur schleichenden Kontrolle?

internet bild

Unabhängig davon, welche Lösungen die am Projekt internet.org beteiligten Firmen finden, regt sich auch Kritik. Diese richtet sich gegen etwaige Pläne, das Internet immer stärker zu regulieren und Nutzer zu entmündigen. Das fängt schon im Kleinen an, im alltäglichen Gebrauch, ohne dass man es merkt. Die führenden Unternehmen haben längst verstanden, wie der gemeine User gesteuert und zu bestimmten Aktionen verleitet werden kann. Die Befürchtung hinsichtlich internet.org ist logisch: Wollen die Konzerne zur Verbreitung beitragen, damit sie die neu erschlossenen Regionen direkt in Kunden umwandeln können? Allzu weit hergeholt ist diese Vermutung sicher nicht. Gerade bei den Medienkonglomeraten sind solche Strömungen schon lange erkennbar: So kontrollieren die beiden Großunternehmen Comcast und Time Warner Cable in den USA beinahe alle Internetzugänge. Der Bedarf nach einfach anwendbaren Verschlüsselungsmöglichkeiten ergibt sich daraus fast von selbst. Auch ein besseres Massenbewusstsein für Dinge wie SSL-Verschlüsselungen kann nicht schaden.

Revolution als Voraussetzung für Evolution

Internet-Idealisten sehen den freiheitlichen Grundgedanken, der das Internet einst groß gemacht hat, nicht ohne Grund bedroht. Womöglich hat das Web nach Jahrzehnten des Wachstums nun einen Punkt erreicht, an dem die Verhältnisse neu geklärt werden müssen. Grundsätze müssen geschaffen werden, Tim Berners-Lee, der 1989 die ersten Rechner verkabelte, spricht sogar von einer Charta. Darin sollen die Rechte von Internetnutzern festgeschrieben sein und sie vor allzu strengen Regulativen schützen; schließlich ist man sich einig, dass das Internet seinen Charakter im Kern nicht verlieren darf. Dynamik und Unberechenbarkeit machen das Internet seit jeher aus und sind der Nährboden für Innovationen, die wiederum die nächsten Schritte einläuten können. Es ist gut zu wissen, dass viele führende Köpfe das ganz ähnlich sehen, auch wenn deren Motive vielleicht nicht immer so edel sind, wie sie den Anschein erwecken.

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