So setzt sich in Deutschland der Strompreis zusammen

Die Höhe der Energiekosten ist für Verbraucher ein brandheißes Thema, denn schließlich sind sie in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und reißen ein großes Loch in unser Haushaltsbuch. Warum entwickelt sich der Strompreis so und wie setzt er sich zusammen?

Deutscher Strom ist der Zweitteuerste in der EU

glühbirne bild

Von allen EU-Staaten wird Deutschland nur von einem einzigen Land in der Höhe der Strompreise für Privatverbraucher übertrumpft – Dänemark. Im ersten Halbjahr 2013 lag der Durchschnittspreis für eine Kilowattstunde Strom in Deutschland bei 29,2 Cent – darauf kam das Statistikinstitut Eurostat. Immerhin war das ein Anstieg von 12,5 Prozent in nur zwölf Monaten. Der durchschnittliche Strompreis in allen Ländern der EU beträgt lediglich 20 Cent pro kWh. Nur die Dänen zahlen noch mehr, nämlich exakt 30 Cent.

Preiswert ist der Strom in Bulgarien und Rumänien mit 9,2 Cent bzw. 13,2 Cent. Und selbst in Frankreich und Großbritannien müssen Verbraucher nur 14,7 Cent oder 17,4 Cent für eine Kilowattstunde zahlen.

Die Zusammensetzung des Strompreises

Der Strompreis setzt sich in Deutschland aus drei verschiedenen Kostenarten zusammen:

  • Kosten für die Erzeugung, Transport und Vertrieb
  • Kosten für die Netznutzung
  • Steuern und Abgaben

Zum Stichtag 01. April 2013 setzt sich für deutsche private Verbraucher der Strompreis gemäß des Monitoring Berichts 2013 der Bundesnetzagentur (BNetzA) und des Bundeskartellamts (BKartA) durchschnittlich aus 28,8 Prozent Kosten für Erzeugung und Vertrieb, 22,2 Prozent Netzentgelte einschließlich von Mess- und Abrechnungskosten sowie aus 49 Prozent Steuern und Abgaben zusammen.

Stromerzeugung, Transport und Vertrieb

Im Punkt der Erzeugung, des Transports und des Vertriebs ist der Strompreis von der Marktentwicklung abhängig. Denn die Rohstoffe müssen beschafft und anschließend verarbeitet werden – das machte 2013 rund 30 Prozent des Strompreises aus. Strom wird an den Börsen gehandelt und rund ein Fünftel erfolgt über die Leipziger Energiebörse. Doch hier sind seit 2010 die Preise rückläufig. Dies ist darauf zurückzuführen, dass mittlerweile ein großes Angebot aus Anlagen mit erneuerbaren Energien stammt.

Netznutzung

Das deutsche Stromnetz hat eine Länge von etwa 1,9 Millionen Kilometern. Stromnetze sind Monopole und darum ist hier eine Regulierung im Sinne der Verbraucher besonders wichtig. Daher regelt die Bundesnetzagentur den Zugang und die Netzentgelte – das sind die Gebühren, die die Netzbetreiber anderen Stromlieferanten in Rechnung stellen. Denn alle alternativen Stromversorger, die Verbraucher seit der Liberalisierung des Strommarktes wählen können und die nach Preisvergleichen wie im Strom Magazin angezeigt werden, müssen für die Netznutzung zahlen.

Auch diese Entgelte landen letztendlich beim Endverbraucher, denn sie werden auf die Verbraucher umgelegt. 2013 betrug das Netzentgelt für Privatverbraucher 0,33 Cent pro kWh, 2014 nur noch 0,19 Cent/kWh. Mit dem Netzentgelt soll der Aufbau und die Instandhaltung finanziert werden.

Abgaben und Steuern

Die Betreiber der Stromnetze benötigen Wegerechte, damit sie die Leitungen verlegen und betreiben können. Dafür zahlen sie an die Kommunen eine Konzessionsabgabe. Auch die Konzessionsabgabe wird auf den Preis des Stroms umgelegt. 2013 machte sie 5,7 Prozent des Strompreises aus und seit 2014 sind es 6,1 Prozent.

Wie auf alle anderen Waren kommt in Deutschland auf den Nettostrompreis noch die Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent drauf. Hinzu kommt außerdem die Stromsteuer, die auch Ökosteuer genannt wird – sie gibt es seit 1999. Die Ökosteuer betrug 2013 7,4 Prozent und 2014 7,0 Prozent. Sie fließt auch in die Beitragssenkung der Rentenversicherung.

Erneuerbare Energien

Bis zum Jahr 2050 soll die Energieversorgung in Deutschland überwiegend auf Sonne, Wind und andere Erneuerbare Energien umgestellt werden. Für den Ausbau des Erneuerbaren Energiemarktes ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ein wichtiges Instrument. Bisher hat es bereits zu den ersten Erfolgen geführt: In den letzten zehn Jahren hat sich der Öko-Anteil am Stromverbrauch nahezu verdreifacht.

Das EEG regelt, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien im Stromsektor über eine entsprechende Verbraucherabgabe finanziert wird – sie lag 2013 bei 5,3 Cent. Die sogenannte EEG-Umlage macht somit 18 Prozent des Strompreises aus. Seit 2014 beträgt sie 6,2 Cent/kWh, was etwa 21 Prozent des Strompreises ausmacht.

Förderung der Energieeffizienz

Am umweltschonendsten ist es, erst gar keine Energie zu verbrauchen. Daher ist es auch sehr wichtig, Kraftwerke nach und nach abzubauen und stattdessen auf energiesparende Anlagen zu setzen. Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) arbeiten besonders effizient, dabei liefern sie Strom wie auch Wärme. Der Anteil dieser hocheffizienten KWK-Anlagen soll bis 2020 von zurzeit 16 Prozent auf 25 Prozent steigen. Damit der Ausbau solcher Anlagen unterstützt wird, gibt es eine entsprechende KWK-Umlage. Diese liegt für private Haushalte bei 0,13 Cent/kWh. Seit 2014 beträgt der Aufschlag 0,18 Prozent. Dies bedeutet in 2013 ein Anteil von 0,4 Prozent am Strompreis und 2014 0,6 Prozent.

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